M a r l i e s e
Kapitel 1
Die Märzsonne brannte mit solch einer Kraft vom Himmel, das man meinen könnte, es wäre schon Hochsommer. Die kleine Stadt war erfüllt, von dem Lärm und dem Lachen der vielen Menschen, die an diesem Sonntag die Straßen füllten. Alle, die an der Frau vorbei flanierten, lachten und scherzten. Ihre Fröhlichkeit und Ungezwungenheit erreichten jedoch nicht die Sinne der Frau, die stumm an dem kleinen Tisch, in der Ecke, der Terrasse des Cafés saß. Ihre Augen hatten keinen Glanz, keine Fröhlichkeit.
Marliese, war der Name der jungen Frau. Still saß sie vor ihrem Cappuccino. Ihre Gedanken waren schon wieder auf der Reise durch ihre Erinnerungen. Ein tiefer Seufzer entwich ihrer Brust. Selbst das mittägliche Mahl mit ihrer Freundin hatte sie nicht aufheitern können. Gedankenverloren war sie danach durch die Straßen geschlendert und in diesem Cafe gestrandet.
Er ist nicht mehr bei ihr. Ihre einzige große Liebe ist von ihr gegangen. Für immer. Herzinfarkt. 3 Tage vor Weihnachten! Nur 62 Jahre war er geworden!
Wir hatten doch noch so viel vor!
Nochmals seufzt sie tief auf, als der freundliche Kellner ihr den Eisbecher bringt, den sie sich zum Cappuccino gewünscht hat. Maßlos liebt sie ihren Erdbeerbecher, nur mit Vanilleeis zu den Erdbeeren. Nun erobert sogar ein winziges Lächeln ihr feines, wunderschönes Gesicht, als der Duft der frischen Früchte, als Vorabgeschmack, ihre edel geformte Nase erreicht.
Während sie die erste Frucht, vorsichtig, mit ihren vollen roten Lippen, von dem kleinen Löffel aufnimmt, verschwindet sofort wieder die Gegenwart aus ihren Gedanken und die Vergangenheit holt sie wieder ein:
Mit 18 Jahren hatte sie ihn, durch reinen Zufall kennengelernt. Den stattlichen, für sie wahnsinnig gutaussehenden Banker. Verliebt hatte sie sich sofort in den Witwer, obwohl er damals bereits das 50. Lebensjahr vollendet hatte. Und er, damals schon sehr vermögend, Banker von Beruf, hatte sich auch sofort in sie, unsterblich, verliebt. Ach, was wurde in der kleinen Stadt über sie geredet. Natürlich war sie, nach der vorherrschenden Meinung, insbesondere der weiblichen Einwohnerschaft, nur wegen des Geldes bei ihm. Natürlich war das so, war die Volksmeinung. Und als sie ihn dann, mit 20 Jahren, sogar geheiratet hatte, kannte der Neid der Bewohnerschaft des Taunusstädtchens keine Grenze.
Ihn jedoch, scherte es nicht im Geringsten. Immer wieder betonte Rudolf, so war sein Vorname, was geht mich das Geschwätz der Spießbürger hier an. Sie jedoch, seit Geburt extrem schüchtern, getraute sich fast nicht mehr aus dem Hause. Lange dauerte es, ehe sie sich einigermaßen an das Geschwätz gewöhnt hatte. Der Gang zum Bäcker, war jedoch, nach Jahren noch, für sie ein Spießrutenlauf.
Frau Weber, also Marliese Weber, so hieß sie fortan, schwebte damals auf Wolke sieben. Ihr Hochzeitsurlaub, ein endloser Traum. Sie liebten sich. Für Marliese war die Welt rosarot und nichts konnte ihr Glück trüben. Bis auf, ja, bis auf die Tatsache, dass Rudolf eine Tochter hatte. Und diese, gut behütet durch eine Nanny, die bei ihnen in dem Haus, was sage ich, -Haus!- in dem stattlichen Anwesen, in einer Einliegerwohnung lebte, ja, also diese, ihre nun Stieftochter, war ein Biest. Anders konnte man sie nicht beschreiben. Denn sie trieb Marliese oft die Tränen in die Augen. So sehr sie sich auch bemühte, ihrem Mann zuliebe, sich mit der Kleinen zu vertragen, es nützte nichts. Überhabt nichts. Die Kleine, 12 Jahre jünger als Marliese, war ihr gegenüber unausstehlich. Es schien so, als ob sie ein Vergnügen darin sehen würde, Marliese in einem fort zu ärgern, und ja, regelrecht zu demütigen. Schon damals, kurz nachdem sie nach der Heirat in das Anwesen von Rudolf gezogen war, in ihr neues zu Hause, fing die Kleine an, sie zu piesacken. Und mit den Jahren wurde es immer schlimmer, schon fast unerträglich. Nur die Liebe zu Rudolf, ihrem Mann, lies Marliese das Ganze ertragen. Und dieser, er war so verliebt in sie, dass er sie auf Händen trug, also dieser bemerkte es nicht. Nicht im Geringsten ahnte er etwas davon, wie seine Tochter mit seiner frischen neuen und großen Liebe umging. Er, ja man konnte es ruhig sagen, er vergötterte seine Marliese. Mit seiner tatkräftigen Unterstützung hatte sie das Studium vorzeitig beendet und anschließend sofort eine Referendar Stelle, natürlich in ihrer Heimatstadt, an der hiesigen Grundschule bekommen. Beziehungen muss man haben. Und Marliese, sie liebte ihren Beruf über alles. Schnell wurde sie zur beliebtesten Lehrerin in der Schule. Und ihre Grundschüler, sie verehrten sie regelrecht. Somit war es auch nur noch eine Formsache, bis zur Verbeamtung. Und nun ist sie Lehrerin, in ihrer Heimatstadt, an der Grundschule. Selbst das Geschwätz in der kleinen Stadt legte sich mit der Zeit. Man gewöhnte sich an das ungleiche Paar, an den so vermögenden Banker, der sie, eine Vollwaise, mit 20 Jahren geheiratet hatte.
Ein tiefer Seufzer entweicht wieder ihren Lippen.
Was nützt all das fenerbahçe escort viele Geld! Ich vermisse ihn so.
Ja, als sie beide das Büro des Notars wieder verlassen hatten, sah sie den hocherfreuten Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Stieftochter. Beiden gehörte nun jeweils 50 % des Vermögens ihres verstorbenen Mannes, dem Vater von Saskia, ihrer Stieftochter. Und diese freute sich anscheinend über das viel Geld, das ihnen beiden nun zur Verfügung stand.
Wie kann man nur so Geld geil sein, war ihr damaliger Gedanke.
Jedoch, so einfach konnten sie nicht über das riesige Vermögen, mit Ausnahme der beiden Häuser, hier und auf Ibiza, die ihnen beiden nun zu gleichen Teilen gehörten, verfügen. Heute nicht und auch morgen nicht. Niemals, denn das ganze Vermögen steckte in einer Familienstiftung, die auch soziale Projekte förderte. Und hieraus, bekamen sie beide nun jeden Monat eine großzügige Apanage. Ausgesorgt hatten sie beide, für ihr ganzes Leben. Aber nur dann, wenn sie sich an die Bedingung hielten, die das Testament von Rudolf vorsah und in der Stiftungssatzung war dies auch verankert. Beide mussten sie ein sittsames, ohne jegliche Skandale, also ein ordentliches Leben führen. Ansonsten, im Extremfall, konnte ihre Apanage ganz gestrichen werden. Für alle Zeiten. Der Stiftungsrat überwachte diese, so wichtige Vorschrift.
Ob er es extra, wegen seiner Tochter gemacht hat. Das mit der Stiftung, war ihr damaliger Gedanke und dachte weiter über ihre Stieftochter nach:
Die schmeißt ja gerne das Geld mit beiden Händen zum Fenster heraus. Anscheinend hatte er sie damals schon längst durchschaut. Wie oft hatte er sich mit ihr stundenlang über ihr ausschweifendes Leben unterhalten, als sie langsam älter wurde. „Du muss doch verstehen, dass man mit seinem Geld behutsam umgehen muss. Du bist doch so klug. Versteh es doch Saskia”, waren seine ermahnenden Worte, ihr gegenüber, seiner Tochter. Oh ja, klug war sie schon immer. Unglaublich gut, ist sie auf dem Gymnasium und hat bereits eine Klasse übersprungen. Ihr Abitur wird sie in diesem Jahr machen. Bestimmt mit links. Die schreibt ja eh fast immer nur 1.er.
Etwas wehmütig wird ihr bei diesen Gedanken an ihre Stieftochter. Denn sie hatte es immer schwer. Sie musste verdammt viel und sehr hart lernen. Sie hatte bei weitem nicht die Intelligenz ihrer Stieftochter geerbt und auch, bei weitem nicht, ihre unglaubliche Schönheit. Zumindest dachte dies Marliese. Denn sie war, ja schon extrem, schüchtern. Und diese, ihre Schüchternheit, hinderte Marliese immer wieder daran, mehr aus ihr zu machen. Nur bei einem verlor sie sie, bei Ihrem Mann.
Ein leichtes Schmunzeln erobert wieder ihr Gesicht, als sie an ihre große Liebe denkt. Was hat er aber auch mit ihr gemacht.
Als er ihr, kaum waren sie verheiratet, vorschlug, dass sie sich Lasern lassen sollte. Zuerst war sie entsetzt. Aber nach einer gewissen Zeit, willigte sie ein. Mit Ausnahme ihrer Kopfbehaarung, lies sie sich am ganzen Körper Lasern. Denn er erklärte ihr, er würde ihre weiche Haut, halt ohne jegliche störende Härchen so lieben. So hatte er ihr es damals gesagt. Und sie? Obwohl ihr Haarwuchs eh spärlich auf ihrem Körper ausfiel, sie war seinem Wunsche dann doch gefolgt. Denn sie liebte ihn und mit der Zeit gefiel es ihr sogar! Und auch sonst. Alles, was er so mit ihr anstellte, gefiel ihr. Und nach dem Lasern, das sie in regelmäßigen Abständen wiederholte, war er noch verrückter nach ihr. Alles genoss sie so, dass sie sich ihm hingab. Sehr gerne hingab. Und als er sie, zum ersten Male, bei ihrem wunderschönen Sex, als Vorbereitung, wie er bemerkte, sie also zum ersten Male fesselte und sie dann nahm, da schwebte sie im siebten Himmel. Es war überhaupt für sie mit ihm, ihrem ersten Mann, der sie natürlich behutsam, sehr behutsam entjungfert hatte, über alle Maßen schön.
Die Tasse Cappuccino hat Marliese ausgetrunken, als der Kellner kommt um zu kassieren. Erschrocken bemerkt sie, dass sich das Cafe schon merklich geleert hat. Registriert hatte sie es nicht. Zu sehr war sie mir ihren Gedanken beschäftigt.
Zögerlich erhebt sie sich um den Nachhauseweg anzutreten, denn da ist ihre Stieftochter. Irgendwie fürchtet sich Marliese vor ihr. Denn die Boshaftigkeit, die diese ihr gegenüber aufbringt hat sich in letzter Zeit noch um ein Vielfaches gesteigert. Nur verletzende Worte, ihr gegenüber, hat Saskia für sie. Besonders, seit dem Besuch beim Notar ist nur noch Boshaftigkeit in ihren Augen. Und ihr Benehmen! Wie Marlies mitbekommen hat, ist sie der Star in der Schule. Sie ist aber auch eine ausgesprochene Hübsche. Mit ihren pechschwarzen Haaren und ihrem unglaublichen Body ist sie der Star des ganzen Gymnasiums. Alle Jungs ihrer Klasse und auch die älteren schleichen förmlich um sie herum. Und, das bemerkte Marliese auch, auch die Mädels vergötterten sie. Und allen, na ja, fast allen gab sie Nachhilfe. Woher hat sie ihre Intelligenz, ihre unglaublich schnelle riva escort Auffassungsgabe, fragte sich Marliese immer wieder. Konnte sie wohl nur von ihrem Vater geerbt haben. Denn auch dieser, für Marliese nicht nur ihr Mann, den sie über alle Maßen liebte, war auch ihr Vorbild. Denn irgendwie vergötterte sie ihn. Denn, das erschien Marliese so, denn über alles wusste er Bescheid. Nie um eine Antwort verlegen, war er. Und unglaublich intelligent, ja das war er.
Wie halt nun Saskia auch, geht ihr wiederholend durch den Kopf, als sie langsamen Schrittes den Nachhauseweg nimmt.
Und wieder geht ihr Saskia durch den Kopf. Besonders die eine Begebenheit mit ihrer Nachbarstochter, als Saskia, ihr wiedermal Nachhilfe gab. Wie hat sie einmal bemerkt, Marlies hatte es genau gehört: „Der Nerd geht mir auf den Zeiger.” Die hübsche Tochter ihrer Nachbarin war halt, na ja, so kann man es am besten beschreiben, etwas unbeholfen. Noch nicht so richtig für das Leben gemacht. Irgendwie tollpatschig. Aber ganz lieb und sehr, sehr höflich, insbesondere ihr gegenüber, dachte Marliese und schmunzelte leicht. Sie kann sich halt benehmen. Nicht wie Saskia. Die, so meint Marliese, sehr oft auf den Gefühlen ihrer Mitmenschen herum trampelt.
Denn, einmal, es war im letzten Jahr im Herbst, hatte sie mitbekommen, wie Emilia, so hieß ihre Nachbarstochter, heulend aus dem Zimmer von Saskia gerannt kam. Marliese saß gerade im Wohnzimmer und erschrak, ob der Situation. Schon wollte sie aufstehen und sich um das Mädel kümmern, als diese, immer noch heftig schluchzend, sich urplötzlich umdrehte und wieder in das Zimmer von Saskia eilte.
Was treibt die nur mit ihr, war ihr damaliger Gedanke. Denn Emilia war mal gerade erst 15 Jahre alt. Erschrocken hatte sich Marliese über diese Situation.
Marlies fällt auf dem Nachhauseweg noch ein, wie sie damals meinte, sich bei der Nachbarin nach dem Befinden ihrer Tochter erkundigen zu müssen. Denn sie plagte ein schlechtes Gewissen. Natürlich, an und für sich geht es mich ja nichts an, ging ihr damals durch den Kopf. Aber so war Marliese halt. Irgendwie naiv und unglaublich hilfsbereit. Sie meinte sich um jeden und alles kümmern zu müssen. Denn für Marliese war das wichtigste, das die Welt im Einklang war. Das jeder gut zu seinen Mitmenschen war und höflich und zuvorkommend, zu jeder Mann. Umso mehr war es für sie, ja halt unerträglich, wie sich Saskia ihr gegenüber verhielt.
Sie nahm damals all ihre Schüchternheit beiseite und klingelte an der Haustür der Nachbarin. Diese freute sich sehr über ihren unangemeldeten Besuch und bat sie sofort auf einen Plausch herein. Marlies kam gar nicht dazu, sich nach ihrer Tochter zu erkundigen, denn sofort fing die freundliche Nachbarin an, Saskia in den höchsten Tönen zu loben. Wie sie ihrer Tochter, so ungemein gut, selbst die schwierigsten Themen vermitteln könnte. Sie wäre so dankbar, dass Saskia ihrer Tochter Nachhilfe gebe. Und, ergänzte sie noch- und als Marlies dies hörte, verstand sie die Welt nicht mehr-, denn ihre Tochter würde sich immer wahnsinnig freuen, wenn sie zu Saskia in die Nachhilfe ginge. Noch völlig durch den Wind ging Marliese damals wieder nach Hause.
Leise schließt Marliese die Haustür auf und tritt fast geräuschlos in den Flur. Sie hat wieder einmal Angst, vor Saskia. Was wird ihr denn heute wieder einfallen, mit welchen verletzenden Worten, wird sie sie wieder demütigen?
Mit angehaltenem Atem, vor lauter Unsicherheit, betritt sie leise das Wohnzimmer und…bleibt ruckartig stehen. Da, da schluchzt doch jemand!
Das Wohnzimmer liegt im Halbdunkel, da das Licht nicht an ist. Verschwommen erkennt Marliese einen Schatten auf dem Sofa. Langsam nähert sie sich dem Schatten und erschrickt lautlos. Saskia ist es, die mit geneigtem Oberkörper auf dem Sofa sitzt. Sie hält ihren Kopf in den Händen und… weint.
Sie weint? Diese Frage erobert die Gedanken von Marliese. Langsam setzt sie sich zu Saskia auf das Sofa. Immer wilder und irrer werden ihre Gedanken, als Saskia langsam den Kopf hebt und sie anspricht: „Mama!”
Ein Blitz fährt durch Marliese. Mama?
Saskia heult weiterhin und spricht flüsternd zu Marliese: „Mama, ich vermisse Papa so.”
Wie aus heiterem Himmel, erhellt sich die Miene von Marliese und in ihrer ganzen Fürsorglichkeit, gegenüber dem verletzten Teenager, ihrer Stieftochter, die heulend auf dem Sofa sitzt, nimmt Marliese sie in die Arme und tröstet sie, ohne Worte. Langsam drückt sie ihr einen Kuss auf die Stirn und hält das heulende Bündel, Saskia, in ihren Armen.
Marliese erlebt einen innerlichen Sturm von Gefühlschaos. Zu abstrus erscheint ihr die Situation. Von einer Sekunde auf die andere, ist aus ihrer bösartigen Stieftochter ein liebes Mädel geworden. Jetzt wird alles gut. Ja, jetzt vertragen wir uns. Endlich. Nach so vielen Jahren. Jetzt ist alles wieder gut, denkt Marlies vergnügt und drückt Saskia feste an sich.
Lange sitzen die samandıra escort beiden so auf dem Sofa, als Saskia sie leise fragt: „Mama? Schauen wir nachher zusammen Fernsehen?”
In Marliese bricht ein Freudensturm los und sie antwortet, ebenso leise: „Sehr gerne Saskia. Ich geh noch schnell duschen und mache uns zwei dann ein paar Schnittchen zum Fernsehen.”
Freudig wie noch nie, losgelöst von allen Sorgen und Ängsten, eilt Marliese nach oben um zu duschen. Sie wirft noch einen schnellen Blick zurück, zu Saskia, als sie die erste Treppenstufe erreicht. Saskia schaut ihr, mit verheultem Gesicht nach. Mit verklärtem Blick schaut Marliese zu ihrer Stieftochter, vor der sie, bis zum jetzigen Zeitpunkt so eine Angst hatte. Und, vielleicht auch deshalb, sieht sie nicht, das bösartige Funkeln, in den Augen von Saskia.
Beschwingt und ein fröhliches Lied auf den Lippen, duscht sie schnell und trocknet sich in ihrem Schlafzimmer ab. Unglaublich gutgelaunt betrachtet sie sich in den Spiegeln des Kleiderschrankes. Bald werde ich 30. Sieht man das? Nein! Gut, meine Brüste sind schon ganz schön groß. Aber Rudolf hat sie immer gemocht. Sehr gemocht. Leicht hängen sie, aber was solls. Sind halt schwer. Halt Größe C. Und meine Brustwarzen? mmh? Rudolf hat so gerne an ihnen gesaugt. Sind aber auch verdammt groß. Aber ich mag sie auch. Wie mich halt im Ganzen. Meine Taille ist immer noch eng! Klar, hier und da ein paar Speckpölsterchen. Aber… und mein Po. Breit und kräftig. Und meine Beine? Gerade. Schön. Kräftige Oberschenkel. Nur meine Haut! So hell, so… weiß? Die könnte wirklich etwas brauner sein. Aber, ich bin halt sonnenempfindlich. Was solls! Alles hat Rudolf, mein Mann, an mir gemocht. Ach, wenn er jetzt nur hier wäre. Was würde er mit mir…?
In ihre Gedanken hinein, hört Marliese plötzlich eine Stimme, die zu ihr spricht: „Mama.” Saskia steht in der Tür und kommt, immer noch schluchzend langsam zu ihr, ins Schlafzimmer. Nackt ist sie, ihre Stieftochter. Aber Marliese, durchdrungen von tausenden Glückshormonen, die die unglaubliche Wandlung ihrer Stieftochter verursacht haben, registriert es nur flüchtig.
Hat wohl auch gerade geduscht.
Als sie die so vor sich hin Weinende sieht, kommt sofort bei ihr wieder die mütterliche –stiefmütterliche- Fürsorge hoch und sie ergreift die Hände von Saskia und zieht die weinende an ihre Brust. Saskia umklammert sie nun auch und leicht neigt sie sich dabei zur Seite. Bedingt dadurch, gleiten die beiden auf das Bett. Saskia hält den Kopf von Marliese in ihren Händen, während sie ihr zuflüstert „Mama, ich vermisse Papa. Bitte halt mich fest.”
Gerührt hält Marliese Saskia weiterhin in ihren Armen, Saskia schluchzt auf und löst sich ein klein wenig aus der fürsorglichen Umarmung und drückt ihre Lippen auf die von Marliese. Marliese registriert das nicht. Kein Argwohn, keine Hinterlist vermutet sie und erst recht wird ihr die abstrus unwirkliche Situation nicht bewusst. Ihr naives, ja schon fast kindliches Denken, lässt es nicht zu. Denn der Kuss wird stärker von Saskia, während ihre Hände den Kopf von Marliese leicht drehen und ihn weiterhin festhalten. Nur Mitleid und mütterliche Fürsorge ist in Marliese. Sie denkt sich nichts dabei. Garnichts! Denn, ist es nicht normal, dass eine Tochter ihrer Mutter mal einen Kuss gibt?
Und wieder sieht sie es nicht. Das triumphierende Grinsen in den Augen von Saskia, als diese den Kuss beendet und sich wieder in die Arme ihrer, ebenfalls nackten Stiefmutter, begibt.
Noch eine geraume Weile, liegen die beiden, engumschlungen auf dem Bett, bis Saskia, ihr vermeintliches Weinen beendet. Gutgelaunt schlüpft Marliese danach in ihren gemütlichen Hausanzug und geht zu ihrer Stieftochter, die bereits im Wohnzimmer auf sie wartet. Schnell ein paar leckere Schnittchen und die beiden machen es sich, vor dem Fernsehgerät gemütlich.
Nun beginnt für Marliese eine unbeschwerte Zeit. Saskia ist so lieb zu ihr. Schon fast fürsorglich. Und Marliese? Die erwidert natürlich die Fürsorge von Saskia. Und wie. Sie um hegt und versorgt den Teenager mit ihrer ganzen Kraft. Sie freut sich unbändig, dass nun alles gut ist. Gut geworden ist. Und sie findet überhaupt nicht dabei, dass Saskia nun des Öfteren zu ihr ins Schlafzimmer kommt und sich ihren -Gute Nacht Kuss- abholt. Nein, Marliese findet es sogar wunderschön, dass Saskia ihre Nähe sucht. Ihren mütterlichen Trost sucht. Halt ihre Wärme und Fürsorge benötigt. Dass sie dabei öfters nackt ist, bemerkt Marliese wohl, aber warum sollte sie sich darüber Gedanken machen. Ist doch ganz normal!
Und Marliese? Sie taut auf. Sie fühlt wieder. Sie erkundet, abends in ihrem Bett, ihren Körper. Ein um das andere Mal finden ihre Hände die glatte, mädchenhaft aussehende Muschi. Am Anfang nur selten, aber mit der Zeit befriedigt sich Marlies fast jede Nacht. Und in ihren Träumen ist ihr geliebter, verstorbener Mann immer bei ihr. Ihre Erregung gewinnt immer mehr an Fahrt. Jedes Mal, wenn sie daran denkt, was ihr Mann, ihr Rudolf so mit ihr gemacht hat.
An einem sonnigen sehr warmen Samstag im Monat Mai, war Marlies wieder einmal in der Natur unterwegs. Unbewusst wählte sie dabei einen der Wege, die sie immer mit ihrem Mann gegangen war. In Gedanken versunken, ging sie an einem kleinen Wäldchen vorbei, sah nach rechts… Und! Ruckartig blieb sie stehen.
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